2013-04-27

Die digitale Nabelschnur




Die Internet Verbindung sieht heutzutage wie eine digitale Nabelschnur auss.  Seitdem der  Neugeborene vom warmen und beschützenden Körper seiner Mutter getrennt ist, wird er davon während seines ganzen Leben unbewußt träumen. Als Individuum, einsames Atom in der sozialen Masse,seine Vereinsamung zu vermindern, sucht er Verbindungen mit dem Körper der Gesellschaft, der ihm Anerkennung seiner Existenz, freundschaftliche Aufmerksamkeit oder sogar Liebe zeigen wird. Die Anziehung zur Gesellschaft wirkt, sei es positiv oder negativ, als ein Ersatz zum mütterlichen Körper. Deswegen sind die Jüngeren heute so froh, zahlreiche „Freunde“ in Facebook zu gewinnen und behalten. Und wenn die digitale Nabelschnur für irgendeine Ursache nicht funktionniert oder nicht zur Verfügung steht, entwickeln wir sofort Ärgerniss, Frustrazion und sogar existentielle Angst. Die Mythanalyse erklärt, wie der Neugeborene wöllig von seiner Mutter, von seinem Vater abhänghig ist. Es ist nicht nur eine Frage um Sicherheit, Ernährung und Liebe. Sein Leben selbst hängt daran. Das Familienviereck  zählt auch mit dem sogenannten Anderen (die Sprache, die Sitten, die Verhalten der Gesellschaft in der er geboren wird, wie Lacan erklärt). Die Mythanalyse unterstreicht, wie jeder Mensch in dieser elementären Struktur seiner ersten Umwelt, seine  Interpretation der Welt erbaut, wie er daher seine zukünftigen Ängste, Wünsche, Gedankensstrukturen, eigentlich seine Mythen, Werte und Verhalten bilden wird. Und immer wir er eine Nostalgie dieser originellen Einheit mit dem mütterlichen Körper behalten.
Die Internet Verbindung ist deutlicher Weise nicht nur ein nützliches Wekzeug, wir ein Auto, oder ein Messer, oder sogar ein Fernsehapparat, oder Schuhen. Wir machen eine existenzielle  Investition im Genuß der digitalen Verbindung, die ohne Zweifel eine mytische Befriedigung erlaubt, oder im Gegenteil, wenn sie durchgetrennt ist, das Gefühl eines Mangel am Leben herbeiführt.
Die Internet Verbindung erregt eine starke Lebensabhänhigkeit. Deswegen nenne ich sie eine digitale Nabelschnur, deren Abruch wie ein ängstliches Ereigniss erlebt wird, das so schnell wie möglich zu Ende kommen muß. Das Problem ist, dass der Mensch, um selbständig und frei, erwachsen zu werden, diesen Abruch unbedingt nötig hat. Die Mythanalyse sieht deswegen in dieser Beobachtung unserer digitalen Abhänhigkeit das Symptom einer kindlichen Schwachheit. 

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